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Wellnesshotel

Adults-only – der Trend zum Erwachsenenhotel | Interview mit Sissi Veit

Adults-only – das liest man immer häufiger, wenn man sich im Internet mit exklusiven Hotels beschäftigt. Das aus dem Ausland schon länger bekannte Konzept mag auf manche Gäste diskriminierend wirken – für andere ist es ein Segen. Urlaub ohne Kindergeschrei scheint für viele ein relevantes Kriterium bei der Wahl des Hotels zu sein. Ist das so? Und wie offen sind Adults-Only-Hotels für schwule Gäste? Das fragten wir Sissi Veit, die zusammen mit ihrem Mann Julien das Erwachsenenhotel Enzian in Obertauern in Österreich betreibt.

Hallo Sissi oder grüß Gott, wie es bei Euch so schön heißt. Wie lange gibt es denn Euer Hotel schon?

Dieses Jahr haben wir 70 Jahre Jubiläum. Wir führen das Hotel Enzian in 3. Generation. Meine Großeltern waren eine der ersten in Obertauern, die mit einem Beherbergungsbetrieb gestartet haben. Mein Opa hat den ersten Lift Anfang der 50iger Jahre in Obertauern gebaut. Julien kommt aus Frankreich und ist seit 10 Jahren mit mir am Berg!

In 2023 habt Ihr Euch für ein Adults-Only-Konzept entschieden. Was war Eure Motivation dafür?

Auszeit und Freizeit ist oft knapp. Wir haben uns überlegt, was alles Must-haves für einen Kurz-Urlaub sind und sind dabei ganz klar auf ein kinderfreies Hotel, eine lässige Bar, gute Drinks, feine Tunes, leckeres Essen, Wellness und eine lockere, entspannte Stimmung auf gutem Niveau gekommen. Wir haben selber 2 Kinder und lieben Kinder, aber im Urlaub brauchen auch wir mal eine Pause.

Wie waren und sind die Reaktionen darauf? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Viele Stammgäste, die noch jüngere Kinder haben, sind traurig, dass sie eine Zeit lang nicht mehr als Familie zu uns kommen können. Eltern können sich aber mal eine Auszeit alleine gönnen. Wir haben diesen mutigen Schritt ganz bewusst gemacht. Wir möchten uns in der Zukunft besser positionieren und nicht mehr einen Bauchladen für alle anbieten.

Ihr seid ja sehr offen für Gäste aus der LGBT-Community. Gibt es dafür einen besonderen Hintergrund?

Für uns sind alle Menschen gleich. Unser neues Konzept steht für Internationalität, open-minded für alle Kulturen und Zusammenkünfte. Unser Credo ist nicht umsonst: A local base for global minds. Verwurzelt mit der Heimat, offen für alle, die offen sind. Dazu kommt, dass wir ohnehin einen sehr liberalen Zugang zu dem Thema haben. Meine Schwester hat eine Lebenspartnerin und einige unserer Mitarbeiter sind aus der LGBT-Community.

Zusammen mit dem Adults-Only-Konzept habt Ihr 2023 weitere Neuerungen umgesetzt. Welche sind das und was war dafür Eure Motivation?

Zum neuen Konzept passen jetzt die auch neuen kulinarischen Angebote: Wir bieten für Langschläfer, ober Skifahrer, die gegen den Strom schwimmen möchten und schon von 9-11 die ersten Schwünge ziehen, unser Frühstück bis 13 Uhr an. Dies ist im Zimmerpreis inklusive. Abends haben unsere Gäste die Wahl zwischen 3 verschiedenen à la carte-Restaurants – je nach Lust und Hunger! Für Sportliche gibt es die Möglichkeit, einen Personal Trainer im Fitnessraum zu buchen. Meine Schwester bietet die coolsten free-ride Guides auf der Piste an oder auch Privatstunden. Wir richten außerdem eine Workation Zone für kreatives Arbeiten ein. Viele sind einfach Selbstständig und müssen auch mal im Urlaub ein paar Stunden konzentriert arbeiten.

Vielleicht könnt Ihr kurz zusammenfassen, warum Gays gerade bei Euch Urlaub machen sollten?

Trotz den 4* S legen wir echt wert auf eine relaxte, entspannte Stimmung. „Home of good Moods“ ist unser Slogan. Und das nicht ohne Grund. Wir schaffen Raum für Gleich-gesinnte, die eine gute Zeit haben möchten, der Hektik und dem Alltag entfliehen und bei uns eine unvergessliche Zeit erleben möchten.

Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

Für mehr Infos zum Hotel Enzian besuche deren Homepage.

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Quelle: Kerle.reisen // 18.07.2023

Maria Alm – ein langes Wochenende im Salzburger Land

Wenn wir uns ein Bergdorf „malen“ könnten, dann natürlich wie bei Disney – mit allen Klischees, die man sich so wünscht: dramatische Berggipfel, rauschende Bäche, tosende Wasserfälle, Seen, glasklare Bergluft, traumhafte Sicht, Dorfromantik, den höchsten Kirchturm im Salzburger Land, hoch hinaus mit einem stattlichen Bergbahnen- und Wanderbus-Netz, Adrenalin dank wilden Hiking- und Bike-Trails, gemütliche Almhütten, leckere Restaurants … so etwas suchen wir.

All das und mehr verspricht Maria Alm, ist auch noch gut zu erreichen – und: Hier beginnt die älteste Hochgebirgswallfahrt Europas – 10 Stunden Fels, über das Steinerne Meer an den Königssee – Abschalten als Grenzerfahrung. Dieses Jahr endlich wieder – und wir wollen herausfinden, was dieses grandiose Naturerlebnis mit uns macht – und ob wir dem sportlich gewachsen sind.

Donnerstag

Es geht los unser langes Wochenende, ca. 2:30 Stunden hinter München – über die Autobahn an Salzburg vorbei – Ziel erreicht: Maria Alm!

Dann nehmen wir den Ort unter die Lupe. Hier herrscht trotz Hochsaison tatsächlich beschauliches Dorf-Feeling mit Wohlfühlfaktor. Mit der Hochkönig-Card können wir uns quasi kostenlos in den Liften bewegen, darum einfach ab in die Natrun-Gondelbahn und rauf zur nächstgelegenen Bergstation. Da gibt es einen Hochseilgarten! Wir sind schwer in Versuchung, eine Runde zu klettern – aber nach der Anreise heute zu faul. Unsere Wahl fällt auf „Toms Almhütte“ – Abhängen bei einem kühlen Bier und schicker Ausblick gen Süden – und schon steht unsere Route für morgen! Dann marschieren wir wieder runter ins Dorf. Heute bleiben wir für das Abendessen im Hotel – der Tipp „Filet-Steak vom Jungbullen“ klang einfach zu gut. Alles in allem eine überzeugende und delikate Performance!

Freitag

Heute steht leichtes „Einlaufen“ an – eine Runde über den Hundstein zur Schwalbenwand. Bis zum Statzerhaus sind noch recht viele Wanderer unterwegs. Hier gönnen wir uns eine ausgiebige Pause und eine herzhafte Jause. Weiter zur Schwalbenwand sind wir dann ziemlich allein. Die Aussicht auf Steinernes Meer und den Hochkönig ist berauschend – Wir können von hier auch unseren Anstieg morgen sehr früh (gegen 4 Uhr) sehen … wo kommt man diese steilen Wände hoch – werden wir das „gewuppt“ bekommen?

Samstag

2 Uhr nachts – Aufstehen, wir sind nervös und noch total „schlafdamisch“, wie der Österreicher sagen würde. Eine beeindruckende Menschenmenge ist da – später lernen wir, dass wir um die Tausend waren. Gegen 4 geht es los, im Dunkeln steigen wir vorsichtig auf. Es herrscht eine ganz besondere Stimmung, komplett anders als eine übliche Bergtour. Am Riemannhaus erleben wir die Bergmesse. Schönes Wetter, was für ein Glücksfall. Und was für eine bunte Mischung aus Menschen aller Altersgruppen und „Styles“.

Gegen 10 Uhr kreuzen wir die Grenze nach Deutschland. Am Funtensee – im Winter der kälteste Ort Deutschlands – trauen sich überraschend viele ins kalte Wasser, danach gibt es eine stattliche Jause am Kärlingerhaus. Von hier aus geht‘s bergab zum Königssee, genau gesagt durch die Saugasse hinunter nach St. Bartholomä. Haben wir die kleine Blaskapelle schon erwähnt? Das Quintett spielt immer wieder an den verschiedensten Punkten der Strecke auf – ein geradezu unwirkliches, akustisches Erlebnis in dieser Felswüste! Mit einer letzten Andacht in der Wallfahrtskirche St. Bartholomä endete unser Pilgerabenteuer.

Sonntag

Heute steht nur Erholung auf dem Programm – wir können uns kaum bewegen. Wir stehen spät auf und frühstücken quasi ewig. Wir genießen einmal quer durch’s Sortiment – von „gesund“ wie Müesli bis zu „Hüftgold“ also Croissants, die tollen Marmeladen, das Käse-Sortiment – und dazu probieren wir uns durch die österreichischen Kaffee-Spezialitäten. Ein Schlaraffenland!

Dann schleppen wir uns in die Hotelsauna, bekommen unsere Füße langsam wieder unter uns. Der Tag entwickelt einen wohltuenden Rhythmus aus Sauna, Sprung in den Naturteich, die Liegeinsel am Beach, nochmal in die Sauna und so weiter.

Montag

Wir genießen nochmal dieses unglaubliche Frühstück, nur heute mit weniger „Hüftgold“ – und dann geht es ab ins Auto und zurück ins „normale“ Leben.

Fazit:

Die Almwallfahrt hat unsere Erwartungen übertroffen. Dabei haben wir mit Maria Alm ein richtig schönes Dorf entdeckt, das diese Bezeichnung wirklich noch verdient. Unsere Schwalbenwand-Tour hat uns nicht nur traumhafte Ausblicke beschert, sondern damit auch Appetit auf mehr gemacht. Dabei haben wir die exzellenten Wintersport-Möglichkeiten noch nicht einmal in Betracht gezogen.

Wir kommen sicher wieder!

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Quelle: Kerle.reisen // 12.10.2022

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