Vor uns liegen 7 Tage Entdeckungstour zwischen Porto und Lissabon – wir freuen uns vor allem auf unbekanntere Ecken mit weniger Touristen, dafür aber mit weitläufigen Stränden. Wir hoffen, hier ein Stück authentisches Portugal zu finden. Startpunkt der Reise ist Porto – allein diese Stadt ist schon eine Reise wert. Doch dieses Kapitel überspringen wir, denn wir wollen bewusst den Weg zwischen Porto und Lissabon ausführlicher beschreiben.
Tag 1 – von Porto nach Aveiro
Unsere erste Etappe führt uns vom schönen Porto ins ca. 75 km entfernte Aveiro. Aveiro liegt an der verästelten Lagune des Ria de Aveiro und wird auch gerne das „Venedig Portugals“ genannt. Wenn das tatsächlich so wäre, dann würden sich wahrscheinlich auch hier längst Menschenmassen zum portugiesischen Gegenstück von „Rondo Veneziano“ durch die Gassen schieben. Wir schrauben unsere Erwartungen also ein bisschen herunter und genießen die knallbunten Gondeln und einen netten Stadtbummel.

Eigentlich haben wir sowieso – wie so oft – ein Auge auf das kleine „Dahinter“ geworfen. Auf dem Weg nach Westen zum Meer kreuzen wir die Lagune auf der sehenswerten „Ponte de Praia da Barra”. Nach ca. 11 km stehen wir vor dem “Farol de Barra”, Portugals höchstem Leuchtturm – am Übergang der Lagune in den Atlantik. Ein quergestreifter “Langer Lulatsch”, genau unser Ding – also rein und 288 Treppenstufen hoch. Die Aussicht über Lagune, Strände und Meer ist atemberaubend. Alles richtig gemacht!

Wir bleiben auf dieser „Sandzunge“ und fahren knapp 5 km nach Süden – Costa Novo mit seinen pittoresk gestrichenen ehemaligen Fischerhäuschen erwartet uns. Wir treiben uns genüsslich herum. Lage und Optik locken uns ins „Praia do Tubarão“ – das Essen ist super lecker! Unsere erste Nacht „on Tour“ verbringen wir im „Family Hostel Costa Nova*“ – klein, neu renoviert, wenige Meter zum Strand, ein super Fund!
Tag 2 – von Costa Nova nach Coimbra
Wir haben fürs erste genug Salzluft geschnuppert und fahren heute knapp 90 km in die alte Universitätsstadt Coimbra. Wir gönnen uns einen ausgiebigen Stadtbummel, kreuzen ein paarmal den Rio Mondego mit malerischen Perspektiven auf die Altstadt-Hügel. Am meisten Spaß machen die krummen Gässchen mit den unzähligen kleinen Shops, Bars und Cafés. Wir haben von der weltbesten Eiscreme der Gelataria COSÌ gelesen – das will überprüft werden! Als Marzipan-Afficionado versuche ich das Pistazien-Eis. Bombe! Wir übernachten im „Casas do Arco*“, im Herzen der Altstadt. Die Parkplatzsuche war eine Challenge, aber die Lage entschädigt völlig.

Tag 3 – von Coimbra nach Nazaré
Nach dem Stadt-Tag in Coimbra sehnen wir uns schon wieder nach „endlosen Weiten“ – unser Weg führt uns nach Batalha. Die Klosteranlage ist unglaublich beeindruckend. Die schiere Menge an Details ist überwältigend. Besonders gefällt uns die unvollendete Kapelle mit dem steingewordenen Königspaar, das sich selbst im Tode noch an den Händen hält. Wir machen uns auf zu DEM magischen Ort mit den höchsten Wellen der Welt – dem Surfer-Mekka Nazaré. Zugegeben, die Wellen hatten wir uns höher vorgestellt – die Rekorde werden in den stürmischen Wintermonaten aufgestellt. Trotzdem ist der Ausflug zum kleinen Farol, in dessen Gewölbe sich eine „Hall of Fame“ der Big-Wave-Surfer befindet, wirklich lohnenswert. Die Sicht über den endlosen menschenleeren Nordstrand hat Suchtfaktor. Heute schlafen wir im „FerhouseDreams-Praia*“, in einem kleinen Apartment in der Altstadt, 1 Minute vom Strand.

Tag 4 – von Nazaré nach Óbidos
Heute geht es wieder ein bisschen ins Inland. Unser erstes Ziel haben wir die „Half-Moon-Bay“ getauft, ein Blick in die Karte zeigt, warum. Auf der unberührten Südseite der Bucht lockt uns ein Boardwalk weit weg vom Auto. Nach einem Ausflug auf die Klippen bietet die Bucht ein fast surreales Bild, untermalt von den leichten Wellen, die in einem perfekten Halbkreis an den langen Sandstrand rollen. Auf der Küstenstraße weiter nach Süden kommen wir nach „Foz do Arelho“, dem Übergang der riesigen Lagune von Óbidos in den Atlantik – eine Aussicht zum Niederknien. Im Café Ala Norte direkt am Strand gibt es einen Galão und dann geht’s weiter in die Porzellan-Stadt „Caldas da Rainha“ – ein Muss auf unserer Liste! Bei einem Pancake im „Café Citrus“ verfolgen wird das geschäftige Treiben auf dem Marktplatz.

Im „Parque Dom Carlos I“ machen wir eine kleine „Bootstour“ um das Inselchen im Teich, wobei wir einem ungnädigen Schwan gefährlich nahe kommen. Caldas ist berühmt für seine Keramiken. Ein wenig überraschend: die riesige Auswahl an Keramik-Penissen – teilweise kniehohe, liebevoll gestaltete Exemplare, mal als Schnapsflasche, mal „be- und verkleidet“ als Kreuzritter. Am Nachmittag sind wir dann in Óbidos – ein Mittelalter-Städtchen wie aus dem Märchenbuch.

Essen abseits der kleinen „Hauptgasse“. Obwohl touristisch, ist es wirklich lecker – danach ein paar „Gingia“ – Bitterschokolade-Tässchen mit dem berühmten lokalen Kirschlikör. Die Tagestouristen sind weg, jetzt entfaltet der Ort eine ganz eigene, urtümliche Anziehungskraft. Heute übernachten wir stilecht im „Lugares Com História*“ – mehr „Obidos“-Feeling geht nicht!
Tag 5 – von Óbidos nach Praia da Areia Branca
Zugegeben, auf diesem „Herzstück“ unserer Tour reißen wir nur wenig Kilometer ab – aber es gibt so viele Highlights – und davon wollen wir wenigstens ein paar richtig genießen. Erster Zwischenstop: Baleal – eine lässige Surfer-Location, ein paar Häuser auf einer Felsnadel wie eine Gangway ins Meer mit fantastischer Aussicht, geradezu Hochsee-Feeling. Surfer überall.

Weiter nach Peniche. Dieses Ende einer langen, spitz zulaufenden Halbinsel ragt wie ein riesiger Wellenbrecher in den Atlantik. Schon die Klippenstraße zum Farol bietet eine tolle Sicht auf die Berlengas und gen Norden zurück bis hoch nach Nazaré! Am Hafen wird es sehr „portugiesisch“ – verblichene kleine Häuschen mit verblichenen alten Fischern und gebeugten Omas, kleine Lädchen, winzige Cafés – das fühlt sich sehr authentisch an. Wir stärken uns zu Mittag im „ProFresco*“ – hier kommt ehrlicher Fisch direkt vom Kutter auf den Tisch. Faire Preise, tolle Bedienung. Beide Daumen hoch. Raus aus Peniche biegen wir sofort wieder ab nach Supertubos, den World-Cup-Strand, an dem sich im Oktober die Surf-Elite trifft.

Praia da Areia Branca – unser heutiges Ziel gefällt uns gut: eine nette Strandpromenade, eine kleine Auswahl an Cafés, Restaurants und Bars. Wir essen in der „ Adega da Careca“ in Atalaia, im paar Minuten entfernten Dörfchen. Hier herrscht Dona Fatima (geschätzte 90 Jahre alt) über die Küche – frischer Fisch, von den Enkeln aus dem Meer geholt, Gemüse und Kräuter aus dem Garten, dazu kleine „Kürbis-Doughnuts“ zum Nachtisch. Es sind überwiegend Einheimische hier, die Atmosphäre ist herzlich. Zum Abschied gibt es noch ein paar Probier-Gläschen Portwein. Fazit: Der wohl unverfälschteste, portugiesische Abend! Das „Casal dos Patos*“ ist heute Nacht unsere Unterkunft. Direkt auf der Klippe gelegen, mit Treppe runter zum Strand und traumhaftem Ausblick. Sensationell!

Tag 6 – von Praia da Areia Branca nach Ericeira
Heute geht es ca. 45 km die Küste entlang nach Süden – mit einigen schönen Umwegen. So locken die ganz unterschiedlichen Strände von Porto Novo, Santa Rita und auch Santa Cruz – fast wie auf Hawaii. In Ericeira wird erstmal eingecheckt: Hotel Vila Galé Ericeira* in unschlagbarer Lage unten am Wasser auf den Klippen. Dann gibt es mal wieder ein bisschen Kultur: Ab nach Mafra, zum nur 10 km entfernten „Palácio Nacional de Mafra”. Im Prinzip mitten im Nirgendwo erhebt sich hier ein unglaublich grandioser und detailverliebter Palast, den wir fasziniert erkunden.

Danach haben wir noch ein Kontrastprogramm auf dem Zettel – die Wölfe im “Centro de Recuperação do Lobo Ibérico”, wo in traumhafter Natur verletzte und auch aus Zoos Iberische Wölfe halbwild leben können. Am späten Nachmittag bummeln wir dann gemütlich durch Ericeira. Hier ist richtig was los, mit Straßenbands, Cafés, Shops – und natürlich den Stränden unterhalb der Stadt.

Tag 7 – von Ericeira nach Lissabon
Was machen wir mit unserem letzten Tag – es gibt so viele Möglichkeiten. Sintra? Verdient einen Extra-Tag mit der Bahn von Lissabon aus. Cascais und Estoril? Auch ein extra Trip von Lissabon aus. Unsere Wahl: Ab zum „Cabo da Roca“, dem westlichen Ende unseres Kontinents. In knapp einer Stunde erreichen wir über kleine Straßen das Plateau mit dem Leuchtturm. Raue Klippen und grüne Hänge locken uns mit vielen steilen Pfaden, die wir ausgiebig erkunden. Nachmittags machen wir uns auf den Weg nach Lissabon. Wir freuen uns auf diese coole Stadt am Tejo.

Auch die Unterkunft kann sich wirklich sehen lassen – das legendäre „The Late Birds Lisbon*“, ein mega hippes Gay-only-Hotel* im Herzen der Stadt. Hier lässt es sich definitiv länger als nur eine Nacht aushalten. Unser Tipp: unbedingt länger bleiben in Lissabon – man kann gut und gerne 3 bis 4 Tage dort verbringen. Das gleiche gilt übrigens auch für Porto.

Auf diesem Roadtrip von Porto nach Lissabon haben wir ein anderes, sehr authentisches Portugal kennengelernt. Die perfekte Dosis aus Natur, Meer und Sightseeing – abseits der Touristenströme. Sehr zur Nachahmung empfohlen. Enjoy!
* Werbelinks auf die Internetseiten von Booking.com und Tripadvisor
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Quelle: Kerle.reisen // 14.04.2022